Haiku des Tages: November 2008

Samstag, 29. November 2008

Sachtes Wasser im Himmel -
seltene Kristalle in der Nase.
Runde Männer frieren nie.

Verbogene Eiweiße leuchten
hell in dunkler Erde.
Ein Maikäfer schläft den Bluez.

Schlaflose Blätter -
bilden ein Karussell aus Zweifel.
Unten hupt ein Taxi.

Leerer Spiegel -
deutet auf das Wesentliche.
Rückwärts kreisen Fische im Aquarium.

Quietschende Schmiere
sacht trocknende Gelenke.
Ein Tausendfüßler humpelt vorbei.

Bö in Eile -
Nässe sind Spuren irgendwann.
Erleichtert knarrt der Stuhl.

Hände im Schoß -
unterdrücken große Ängste.
Gnadenlos kreischt das Sägeblatt.

Alltägliche Hoffnungen -
begraben unter einer Schicht aus Zeit.
Schwach leuchtet der Kranich.

Unzählige Scherben -
explodieren scheinbar seitwärts.
Tropfen gefrieren ohne Absicht.

Unendliche Weite -
füllt Seelentank mit Leere.
Ein Bild hängt schief.

Schattiger Abriss -
formt Konturen der Ungewissheit.
Alltag versinkt im Schaum.

Süße Schwingungen -
Sinne finden keinen Halt.
Laub weht ohne Wind.

Dünne Äste -
greifen nackt in den Nebel.
Betroffen schaut die Eule.

Kalte Winterwand -
kein Durchlass für Wärme ohne Verlust.
In der Tiefe krümmt sich ein Wal.